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Iris Hanika

herausgegeben von Christof Hamann und Christian Seebald,
Institut für deutsche Sprache und Literatur I der Universität Köln, 189 Seiten,
Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner, Köln 2022, 16,- €
ISBN 978-3-926397-55-3

Iris Hanika schreibt unbeirrt und seit fast drei Jahrzehnten ihre Literatur, schreibt auf ihrem Stern und seit fast drei Jahrzehnten, an ihrem Stern. Als eine der eigensinnigsten Stimmen der deutschen Gegenwartsdichtung, die mit brutal klarem und unverschämten Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse schauen kann. Und dann wieder unheimlich erheitert. Iris Hanika übt in aller Virtuosität ihre Sprachexperimente aus und ja, sie hat diebische Freude daran, dass sie das jeden Moment den Roman kosten könnte. Eben dieses riskante Schreiben zeichnet sie aus.“
Jury-Begründung zur Verleihung des Preises der Leipziger Buchmesse an Iris Hanika

Iris Hanika wurde am 18. Oktober 1962 in Würzburg geboren und lebt seit 1979 in Berlin. Im Jahr des Mauerfalls beendete sie ihr Magisterstudium der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft und Neueren Deutschen Literatur an der Freien Universität mit einer Darstellung der Wiederkehr des Epos im Roman der Moderne am Beispiel von John Dos Passos „Manhattan Transfer“ und Alfred Döblins „Berlin Alexanderplatz“. Ihr Oeuvre umfasst im Anschluss an ihre erste Buchpublikation, die Erzählung „Katharina oder Die Existenzverpflichtung“ (Berlin: Fannel & Walz 1992), zunächst eher kurze, dokumentarische und essayistische Texte, Arbeiten zur Psychoanalyse und dann vor allem Romane. Von 2003 bis 2006 erschienen ihre Werke in der edition suhrkamp („Das Loch im Brot. Chronik“ 2003; „Berlin im Licht. 24 Stunden Webcam“ hg. gemeinsam mit Stefanie Flamm, 2003; „Musik für Flughäfen. Kurze Texte“, 2005; „Die Wette auf das Unbewußte oder Was Sie schon immer über Psychoananlyse wissen wollten“, gemeinsam mit Edith Seifert, 2006, erw. Neuausgabe Wien: Turia + Kant 2018), von 2008 im Literaturverlag Droschl („Treffen sich zwei“, Roman, 2008; „Das Eigentliche“, Roman, 2010; „Tanzen auf Beton. Weiterer Bericht von der unendlichen Analyse“ 2012; „Wie der Müll geordnet wird“, Roman, 2015; „Echos Kammern“, Roman, 2020. 2006 wurde Hanika mit dem Hans-Fallada-Preis der Stadt Neumünster ausgezeichnet, 2017/18 war sie Stipendiatin der Villa Massimo in Rom. Der Roman „Treffen sich zwei“ stand 2008 auf der Shortlist für den Deutschen Buchpreis, der Roman „Das Eigentliche“ (zahlreiche Übersetzungen, zuletzt ins Englische von Abigail Wender: „The Bureau of Past Management“, Berlin: V&Q Books 2021) wurde 2010 mit dem European Union Prize for Literature und 2011 mit dem Preis der LiteraTour Nord ausgezeichnet. Für ihren jüngsten Roman „Echos Kammern“ wurde Hanika 2020 der Hermann-Hesse-Literaturpreis und 2021 der Preis der Leipziger Buchmesse zugesprochen.

Christof Hamann, Schriftsteller und seit 2013 Professor für Neuere deutsche Literatur und Literaturdidaktik an der Universität zu Köln. Wissenschaftliche Veröffentlichungen zur deutschsprachigen Literatur vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Publikationen in Auswahl: „Herta Müller“ Text + Kritik. Neuauflage 155/September 2020 (Hg. gemeinsam mit Norbert Otto Eke); „Schatten aus den Felswänden. Eine Hommage an Norbert Scheuer und die Eifel“ (Hg. gemeinsam mit Andreas Erb, Göttingen, 2021); „Verbrechen als ‚Bild der Zeit‘. Kriminalitätsdiskurse der Weimarer Republik in Literatur, Film und Publizistik“ (Hg. gemeinsam mit Susanne Düwell, Stuttgart/Weimar 2022); „Lyrik und Rhetorik“ (Ausgabe 1/2022 der Zeitschrift „Der Deutschunterricht“.) Christof Hamann ist Mitherausgeber der Zeitschrift „die horen“.

Christian Seebald, seit 2020 Akademischer Rat am Germanistischen Seminar der Universität Siegen, davor Lehrrtätigkeiten an den Universitäten Köln, Konstanz, Münster, Tübingen. Veröffentlichungen zur Literatur des Mittelalters und der Frühen Neuzeit, Arbeitsschwerpunkte bilden die Novellistik des 13. und 14. Jahrhunderts, Reformliteratur des Spätmittelalters, Mittelalter-Rezeption im Musiktheater der Neuzeit wie auch die Erzählliteratur des Hochmittelalters in ihren spezifischen kulturellen Voraussetzungen und Kontexten. Jüngste Publikationen: „Reform als Textstrategie. Untersuchungen zum literarischen Oeuvre des Johannes Meyer O.P.“, Berlin/Boston 2020; „Im Sog des Untergangs. Überlegungen zur Spannungskonzeption des Nibelungenliedes“. In: „Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 62 (2021) S. 67-89; „Konventionalität und Originalität. Beobachtungen zum 7. Buch von Wolframs ‚Parzival'“. In: Udo Friedrich/Christiane Krusenbaum-Verheugen/Monika Schausten (Hg.): „Kunst und Konventionalität. Dynamiken sozialen Wissens und Handels in der Literatur des Mittelalters“. Berlin 2021 (Beihefte zur ZfdPh 20), S. 157-178.

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