Barbi Marković
Minihorror
Rowohlt, 185 Seiten, € 14,-
Mini und Miki sind die Protagonist:innen in Minihorror, einem Buch, das das in Wien beheimatete Paar in 28 kurzen Episoden liebevoll verunglücken lässt. In jeder Erzählung widerfahren Mini und Miki irgendwelche horrorfilmartigen, splatterhaften Wendungen im Alltag. Mini und Miki sind nicht von hier, aber sie bemühen sich, dazuzugehören und alles richtig zu machen. Trotzdem werden sie verfolgt von Gefahren und Monstern, von Katastrophen und Schwierigkeiten. Kleine, alltägliche Situationen, die immer am schlimmstmöglichen Punkt enden. Es geht um die großen und kleinen Albträume des Mittelstands, um den Horror des perfekten Familienfrühstücks, um Mobbing am Arbeitsplatz und gescheiterten Urlaub, um den Abgrund, der sich öffnet und nicht mehr schließen will. Dass die eine Geschichte in der Katastrophe endet und die nächste wieder bei null beginnt, als sei nichts geschehen, gehört ebenfalls zum comichaften Stil des Buches. Und ist einer der Gründe, warum Barbi Marković für „Minihorror“ den Preis der Leipziger Buchmesse 2024 erhalten hat. Experimentell, radikal und manchmal sehr lustig.
„Es ist wirklich lange her, dass ich ein Buch lesen durfte, in dem man Satz für Satz so viel Spaß beim Erleben grauenvollster Wendungen und unheimlicher Erscheinungen haben kann“ Clemens Setz, Die Zeit
Empfohlen von Barbara Klefisch