Elsa Morante

La Storia

Aus dem Italienischen von Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski. Wagenbach, 768 Seiten, € 38,-

Ein Meisterwerk der italienischen Literatur – endlich neu übersetzt. Elsa Morante erzählt die Geschichte von Ida und ihren beiden sehr unterschiedlichen Söhnen im faschistischen Rom: Eine nüchterne Chronik von Diktaturen, Weltkriegen und Menschheitsverbrechen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. „La Storia“ ist vor allem die Geschichte der verwitweten Lehrerin Ida in den Jahren 1941 bis 1947. Bis zur Erschöpfung hetzt sie zwischen den Armenvierteln San Lorenzo und Testaccio hin und her, müht sich ab, ihre beiden Söhne durchzubringen. Nino, der Ältere und präpotente Schwarzhemdträger, will lieber heute als morgen das Lyzeum verlassen und in den Krieg ziehen. Später findet er sich bei den Partisanen wieder. Der kleine Useppe, gezeugt bei einer Vergewaltigung durch einen jungen Wehrmachtsoldaten, immer heiter und neugierig, verbringt seine Tage allein in der Wohnung. Inmitten von Bombenangriffen, Hunger und Deportationen wächst Idas Angst, ihre jüdischen Vorfahren könnten der Familie zum Verhängnis werden. Mit unendlicher Zuneigung für ihre Figuren und einer Klarheit ohne jedes Pathos verknüpft Elsa Morante die Geschichte einer Welt in Flammen mit dem Schicksal einer Frau und ihrer Kinder. Einfühlsam und sorgfältig übersetzt von Maja Pflug und Klaudia Ruschkowski.

Von Sabine Leschnikowski

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