
Petra Piuk und Bastian Schneider –
Die Liebe der Korallen. Kleines Archiv des Verschwindens
Montag, 24. Februar um 19:30 Uhr
Literaturhaus Köln, Großer Griechenmarkt 39, 50676 Köln
Eintritt: 11,- / 9,- €, Mitglieder 7,- €.
VVK über das Literaturhaus Köln:
https://literaturhaus-koeln.de/programm/petra-piuk-und-bastian-schneider-die-liebe-der-korallen-kleines-archiv-des-verschwindens/24-02-2025/
„Was beschäftigt Sie mehr: Das Verschwinden der Gletscher oder das Ihrer eigenen Jugend?“ In diesem Spannungsfeld aus globalen Umwälzungen und persönlichen Verlusten vermessen Petra Piuk und Bastian Schneider in „Die Liebe der Korallen“ (Sonderzahl) die Gegenwart mit Kurztexten und Fotografien.
Dabei erschaffen sie eine Wunderkammer von Phänomenen, die die Aura des Verschwindens aufscheinen lassen. Im Literaturhaus lesen und sprechen sie über die Liebe im digitalen Zeitalter, unsichtbare Telefonschnüre, verlaufene Schuhe, Schmetterlinge und Lachsfrikadellen.
In Zeiten, die viel öfter anhand ihrer Fülle, Reizüberflutung und permanenten Überforderung charakterisiert werden, scheint das Verschwinden oft eine untergeordnete Rolle zu spielen. Es schwankt zwischen längst bekannten Schreckensmeldungen (Artensterben, Rodungen, tauender Permafrost) und sehr persönlichen Verlusten, die im hektischen Getriebe des Alltags rasch wieder vergessen sind. Dabei droht das Verschwinden selbst zu verschwinden. Und deshalb haben Petra Piuk und Bastian Schneider ein investigatives Projekt der Gegenwartsbeobachtung ins Leben gerufen: In Prosaminiaturen, Aphorismen, Beobachtungen, Kurzgeschichten, Minutenessays und Gedichten vermessen sie die unterschiedlichen Spielarten des Verschwindens und lassen sich auf die vielfältigen Dialektiken ein, die daran ablesbar werden.
Denn sobald man die Leerstelle als solche bemerkt hat und die erste Verblüffung abgeklungen ist, tauchen Spuren und Ahnungen dessen auf, was als Ursache dieses spezifischen Verschwindens in Frage kommt – und welche Folgen es für uns hat oder haben sollte. Die oftmals spielerischen Texte verhandeln auf subtile Weise nicht nur unser je persönliches Verhältnis zu den registrierten Verlusten, sondern bilden zugleich eine Wunderkammer von Phänomenen, die gerade jetzt die Aura des Verschwindens erahnen lassen. Das Ergebnis: Texte, die die Melancholie der poetischen Alltagsbetrachtung so sehr mit Beunruhigung aufladen, dass man sich – aller Schönheit zum Trotz – erst recht nicht mit der Unabwendbarkeit des Verschwindens abfinden möchte.
Petra Piuk, geboren 1975 in Güssing (Burgenland), lebt als freie Autorin in Wien. Schreibt Romane, Theatertexte, Kurzprosa und Kinderbücher. Für ihre Texte erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen. Früher war sie u. a. Schauspielerin, Moderatorin, Kinderanimateurin, Kasperltheaterspielerin, Mitarbeiterin in Umweltschutzorganisationen und TV-Redakteurin einer Tiersendung.
Bastian Schneider, 1981 in Siegen geboren. Studium der deutschen und französischen Literatur in Marburg und Paris; Studium der Sprachkunst in Wien. Auszeichnungen: Dieter-Wellershoff-Stipendium 2019, Dresdner Lyrikpreis 2018, Arbeitsstipendium der Kunststiftung NRW 2018, Förderpreis des Landes NRW 2017, Stipendiat des Atelier Galata der Stadt Köln in Istanbul 2017, Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium 2016, nominiert für den Ingeborg-Bachmann-Preis 2016. Er lebt in Köln und Wien.
Eine Veranstaltung des Literaturhauses Köln.
