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Ilija Trojanow.
Heinrich-Böll-Preis 2017

Herausgegeben von der Stadtbibliothek Köln, ausgewählt, zusammengestellt und bearbeitet von Gabriele Ewenz
Verlag der Buchhandlung Klaus Bittner, Köln 2018, € 10,-
ISBN 978-3-926397-36-2

Im Rahmen der Schriftenreihe des Heinrich-Böll-Archivs und des LiK-Archivs ist eine Publikation erschienen, die die Verleihung des Heinrich-Böll-Preises an Ilija Trojanow dokumentiert. Der Preis wurde am 24. November 2017 im Historischen Rathaus von Oberbürgermeisterin Henriette Reker überreicht. Trojanow zählt zu den international bekanntesten deutschsprachigen Schriftstellern, kaum ein anderer Autor setzt das politische Engagement von Heinrich Böll so konsequent und literarisch ambitioniert fort wie er, so begründete die Jury die Ihre Entscheidung.

Der Heinrich-Böll-Preis ist eine der höchsten und renommiertesten Auszeichnungen der Stadt Köln. Im Gedenken an einen der bedeutendsten Söhne der Rheinmetropole und den Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll, vergibt die Stadt seit 1985 den nach ihm benannten Ehrenpreis für herausragende schriftstellerische Leistungen der deutschsprachigen Literatur. Dieses Ereignis wird international mit großer Aufmerksamkeit wahrgenommen. 2017 jährte sich auch der Geburtstag Heinrich Bölls zum 100. Mal; die Preisverleihung an Ilija Trojanow war einer der zahlreichen Höhepunkte im städtischen Veranstaltungsprogramm zu Ehren des Kölner Ehrenbürgers.

Ilija Trojanow, Schriftsteller, Übersetzer und Verleger, wurde 1965 in Bulgarien geboren. 1971 flohen seine Eltern mit ihm über Jugoslawien und Italien nach Deutschland, wo sie in München politisches Asyl erhielten. Ein Jahr später zog die Familie nach Kenia. Von 1972 bis 1984 lebte Trojanow in Nairobi – unterbrochen von einem dreijährigen Aufenthalt in Deutschland. Von 1984 bis 1989 studierte er Jura, Ethnologie und Havarie an der Maximilians-Universität in München. 1989 gründete er den Marino Verlag, der sich auf afrikanische Literatur spezialisierte. Anfang der neunziger Jahre durchreiste Trojanow Afrika. Aus dieser Zeit stammt sein erstes Buch »In Afrika. Mythos und Alltag Ostafrikas« (1993). 1998 übersiedelte er nach Bombay. 2001 unternahm er einen dreimonatigen Fußmarsch durch Tansania auf den Spuren des englischen Entdeckers und Orientalisten Sir Richard Francis Burton (1821-1890). 2006 erschien sein Roman »Der Weltensammler«, der den Preis der Leipziger Buchmesse gewann. 2017 schien der Essay »Nach der Flucht«, in dem Trojanow von seinen eigenen Prägungen als Geflüchteter erzählt. Trojanow war Gastprofessor an mehreren Universitäten und wurde mit verschiedenen Literaturpreisen ausgezeichnet, darunter dem Berliner Literaturpreis (2007) und dem Carl-Amery-Literaturpreis (2011).

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