Wenn

Warum flüchten vor dem, was wir bereits wissen,
warum verlieren, was wir nicht missen,
und – was wir besitzen,
warum es nicht immerfort empfangen -,
wenn doch jetzt der Tag anbricht,
wenn die Sonne aufgegangen ist
wenn das Licht die Nacht
mit einem Schwertfisch besiegt hat,
sag ja, Lächeln
eines neugeborenen Kindes,
sag ja, wie das Meer,
das die Wellen mit Schaum krönt.

Aus dem Spanischen von Simone Tillmann und Peter Rosenthal. Zweisprachige Ausgabe.
Weissmann Verlag, 94 Seiten, € 13,50

Orfila Bardesio (1922-2009) nahm als Dichterin prägenden Einfluss auf die Literatur Uruguays. Ihre Poesie fand jedoch auch über die Grenzen des Landes hinweg Beachtung und Anerkennung u.a. durch Jorge Luis Borges, Julio Corátazar und Jules Supervielle. Mit Letzterem verband Orfila Bardesio eine langjährige Brieffreundschaft.
Innerhalb der Literatur der vielgerühmten Generación del 45 stellt die Lyrik Orfila Bardesios etwas ganz Eigenes dar. Abseits literarischer Moden erschuf sie eine „unzeitgemäße“ Lyrik, die den Leser mit der zeitlosen Schönheit einer Sprache, die zwischen opulenten Bildwelten und nahezu kindlicher Einfachheit oszilliert, berührt.
Dieses Jahr wäre der hundertste Geburtstag der Dichterin. Aus diesem Anlass legt der Weissmann Verlag aus Köln eine Auswahl ihrer Gedichte neu auf. Diese umfassen Bardesios poetisches Schaffen von 1946, dem Jahr, in dem ihr dritter Gedichtband „Poema erschien“, bis hin zu ihrer letzten Veröffentlichung „La Conción de la Tierra“ 2009.

Empfohlen von Klaus Bittner.

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