Das Adressbuch

Sophie Calle

Aus dem Französischen von Sabine Erbrich
Suhrkamp, 106 Seiten, € 22,-

Eine Recherche, ein Mosaik, eine abenteuerliche Reise: Sophie Calle findet in Paris das Adressbuch eines Unbekannten und sucht die darin enthaltenen Personen auf. Sie schreibt die Essenz ihrer Begegnungen auf, spürt so einer fremden Identität nach und findet überdies eigene Ängste und Projektionen. 1983 erschienen diese Dokumentationen einen Monat lang in der französischen Tageszeitung Libération, nun liegt es erstmals auf Deutsch vor. Der französischen Künstlerin und Autorin Sophie Calle gelingt mit ihrem Adressbuch ein Geniestreich – sie fesselt, macht neugierig und stellt auf einer zweiten Ebene mit enormer Intelligenz und Scharfsinn philosophische Fragen nach Identität, Freundschaft und Privatsphäre. Man liest in atemloser Neugier und wird – auf sich selbst zurückgeworfen – zum Bestandteil dieses faszinierenden Kunstwerkes.

Sophie Calle, geboren 1953, ist eine international renommierte Künstlerin mit einem methodischen Interesse an Überschreitung und Tabubruch, in ihren häufig autobiographischen, häufig kontroversen Arbeiten verschränkt sie Konzeptkunst mit oulipotischen Formenzwängen. Sie ist, in Paul Austers Worten, „eine unorthodoxe Frau, die ihr Leben einer Reihe ebenso ausgeklügelter wie bizarrer Privatrituale unterwirft. Manche nennen sie eine Fotografin, andere sehen in ihr eine Vertreterin der Konzeptkunst, wieder andere halten sie für eine Schriftstellerin, aber keine dieser Bezeichnungen erfasst sie auch nur annähernd.“ Calle lebt in Malakoff bei Paris.

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