Nahverkehr
für M.
Bevor wir im Dunkeln auf anderen
Bildern zu finden waren, sah ich dich
barfuß von der Decke aus durchs Gras
und die Gedanken laufen. Alles leuchtete
auf, leichthin bereit, mit uns im Gegenlicht
zu verschwinden. Die Aufnahmen belegten:
Es stimmte, wir bewegten uns wie im Traum
durch die Städte – zwei, die im Nahverkehr
die Köpfe aneinander lehnten, pendelten wir,
unterlegt mit Musik, von Account zu Account,
dachten an unsere nackten Sohlen und die
Ankunft in der ausgebreiteten Nacht.

Edition Neje Tieden, 74 Seiten, € 15,-
Unwiederbringlich ist die Unschuld, die jeder heranwachsende Mensch verliert: Die Gefährdung der Jugend lauert in allen Winkeln des Kinderzimmers, auf dem Schulweg, beim Blick in den Spiegel und vor allem in der Erinnerung. Mit feinem Gespür für zwischenmenschliche Reibungsflächen berichten die Gedichte von den Riten der Adoleszenz und ihrer Tragikomik. Sie zeigen Alexander Weinstock als gewitzten Portraitisten von Aussteigern und Eisbären, als Zeitreisenden und Bay Area-Touristen mit dem melancholischen Lächeln dessen auf den Lippen, der etwas sucht und dabei etwas ganz anderes findet.
Alexander Weinstock hat an verschiedenen Universitäten an der Schnittstelle von Literatur- und Theaterwissenschaft geforscht und unterrichtet. Parallel dazu hat er als Texter und Dramaturg gearbeitet. Inzwischen ist er schwerpunktmäßig am Theater und literarisch tätig. Er schreibt szenische und lyrische Texte, die in zahlreichen Anthologien und Zeitschriften erschienen sind. „Die Gefährdung der Jugend“ ist sein erster Gedichtband.
Gedicht: Seite 47
Empfohlen von Klaus Bittner
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