(Arioso)
Der Traum stürzt ein,
wir werden zurückgetragen in die alten Räume.
Dort waren wir die ganze Zeit.
Die Ordnung der Dinge bleibt bestehen.
Sie bildet nichts ab außer sich selbst.
Sie ist stumm.
Und der Augenblick des Luftreisenden:
die Wahrheit, die dem Flug zu eigen ist.
Dahintreiben mit dem Wind,
tief im eigenen Wind dahintreiben.

Aus dem Schwedischen übersetzt von Kristina Maidt-Zinke und Stephan Opitz
Wallstein Verlag, 78 Seiten, € 20,-
Verse, die zwischen lebensgeschichtlicher Traulichkeit und philosophischer Weite schwingen, zwischen den Seen und Sommerwiesen der Kindheit und surrealen Traumlandschaften.
Der schwedische Autor Lars Gustafsson variiert in diesem Gedichtband ein Thema des Poeten Gunnar Mascoll Silfverstolpe (1893-1942). Es sind die Kindheitssommer seines Landsmanns und Dichterkollegen in der alten Provinz Västmanland, nördlich des Mälarsees, in der Silfverstolpe und eine Generation später auch Gustafsson aufgewachsen waren – Sommer, die eine endlose Ferienzeit bedeuteten und keine Dunkelheit kannten. Von den Kindheitserinnerungen handeln diese Gedichte, vom Tönen und Klingen der Welt und von der Zeit.
Gustafsson beschwört die ‚Bruderschaft der Stunde‘ und findet sinnliche, bewegende Bilder auch für die komplexen Gedanken, denen er in diesen Gedichten nachgeht.
Lars Gustafsson (1936-2016), war Schriftsteller und Philosoph. Er debütierte 1957 mit seinem ersten Roman und veröffentlichte insgesamt um die achtzig Bücher, darunter Romane und Gedichtbände. Für sein Werk erhielt Gustafsson zahlreiche nationale und internationale Literaturpreise, darunter 2009 die Goethe-Medaille und 2015 den Thomas-Mann-Preis.
Gedicht: Seite 35
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