Der Traum des Beobachters

Wilhelm Genazino

Aufzeichnungen 1972-2018
Hanser Verlag, 464 Seiten, € 34,-

Notizen eines großen Schriftstellers und Flaneurs – ein einzigartiger Einblick in Wilhelm Genazinos Sprach- und Romanwerkstatt.

Seine Wohnung verließ Wilhelm Genazino nie ohne Stift und Papier. Alles, was sich in Worte fassen ließ, schrieb er auf. Jahrzehntelang tippte er seine Beobachtungen von unterwegs akribisch ab, aus Furcht, eines Tages könnte ihn das Schreiben selbst verlassen. So entstand ein „Materialcontainer“, in dem sich Leben und Fiktion, Ideen und Träume unauflöslich vermischen. Die bislang unbekannten Notizen sind ein Schlüssel zu seinem Werk und lesen sich wie ein unendlicher Genazino-Roman. Die von Jan Bürger und Friedhelm Marx herausgegebene Aufzeichnungen zeigen den Autor als verzweifelten Glückssucher, als hochsensiblen Zeitzeugen und funkelnden Aphoristiker. „Es ist ein großes Erlebnis, wenn das Vergnügen bis in die Details geht.“

Wilhelm Genazino, 1943 in Mannheim geboren, lebte in Frankfurt und ist dort im Dezember 2018 gestorben. Sein Werk wurde vielfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Georg-Büchner-Preis und dem Kleist-Preis. Bei Hanser erschienen zuletzt: „Bei Regen im Saal“ (Roman, 2014), „Außer uns spricht niemand über uns“ (Roman, 2016), „Kein Geld, keine Uhr, keine Mütze“ (Roman, 2018).

Jan Bürger, geboren 1968, ist Literaturwissenschaftler und Schriftsteller. Er arbeitet am Deutschen Literaturarchiv Marbach, wo er u.a. den Nachlass von Wilhelm Genazino betreut.

Friedhelm Marx, geboren 1963, lehrt Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Universität Bamberg.

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